Der kommende Euro beschert der Automaten-Industrie einen Boom. Bestehende Automaten müssen angepaßt oder komplett ausgetauscht werden. Unser Projektbeispiel zeigt, wie ein Automaten-Hersteller via Outsourcing ein komplexes Gehäuse – eine Packaging-Komplettlösung – bei einem kompetenten Zulieferanten mit speziellem Know-how „einkaufen“ konnte.
Die Autorin Marion Gassen ist Marketing-Leiterin der Hakama AG, Bättwil/CH
Trotz eines großen Marktangebotes fertig konstruierter und optimal gelöster Norm-Gehäuse „ab Katalog“ erwartet der Kunde nicht nur ein gutes Gehäuse, sondern eine Packaging-Komplettlösung, die individuell auf seine Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten ist. Hakama, Bättwil/CH, bietet seinen Kunden ausschließlich individuelle Lösungen an: Komplettlösungen im Bereich der Blechverarbeitung von der Design-Entwicklung und Konstruktion bis zur Herstellung und Montage der Gehäuseteile aus einer Hand.
Zahlungssystem-Ladestation
Ein Unternehmen aus dem Bereich der Automaten-Industrie (Getränke- und Verpflegungsautomaten) suchte einen Lieferanten für die Entwicklung einer neuen Ladestation für bargeldlose Zahlungssysteme. Die bisher eingesetzten Gehäuse waren zu teuer oder nicht universell einsetzbar. Solche Ladestationen werden z.B. in Kantinen installiert, damit die Benutzer dieser bargeldlosen Zahlungssysteme ihren Batch mit Bargeld aufwerten bzw. „auffüllen“ können.
Die Hauptanforderung an den externen Partner beinhaltete die Designentwicklung, Konstruktion, Herstellung und Montage der Gehäuseteile aus einer Hand.
Unkomplizierte Aufgabenstellung
In einem ersten Gespräch beim Kunden wurden Hakama folgende Vorgaben – ohne Planunterlagen – an die Hand gegeben:
– Gehäuse-Außenabmessung „minimal“ unter Berücksichtigung der servicebedingten Zugänglichkeit
– Aufnahme von 12 bestehenden Einbaukomponenten
– Einbruchfestigkeit des Gehäuses via 3-Punkt-Verriegelung, keine direkten Ansatzpunkte für Brecheisen
– keine sichtbaren Schrauben von aussen
– servicebedingte Zugänglichkeit der drei wichtigsten Einbaukomponenten (Notenstaplerkasse von oben, Journalprinter und VMI von vorn), Türöffnung mit mindestens 150°-Öffnungswinkel
– Einsatzort: inhouse, Wandmontage, inkl. Bohrlehre
Zum Lieferumfang sollten Stahlblech-Gehäuse komplett, Befestigungselemente für Komponenten vormontiert, Verriegelungselemente und Scharnier montiert, Lackierung RAL einfarbig, eine weitere Farbe für die Gestaltung der Front, Transportverpackung und Dokumentation (Konstruktionspläne) gehören.
Über CAD-Konstruktion zur Nullserie
Bereits eine Woche später konnten dem Kunden in einem zweiten Gespräch erste Design-Vorschläge in Form von 3D-Zeichnungen mit verschiedenen Varianten aufgrund von sichtbaren Kollisionen sowie ein Richtangebot vorgelegt werden. Nach einer Überprüfung seitens des Kunden im Zusammenhang mit seinen Einbaukomponenten konnte die 3D-Konstruktion innerhalb kürzester Zeit angepaßt und ein neues Angebot unterbreitet werden. Hakama erhielt Freigabe zur Produktion von zwei Erstmustern. Die anschließende Nullserie (12 Gehäuse) ist zum Teil bereits heute an verschiedenen Einbauorten eingesetzt. Mit der Produktion des Jahresbedarfes von 250 Gehäusen in 20er Losen wird in Kürze begonnen.
Ausführliche Informationen
Gehäusekomplett-
lösungen
KEM 449
Das vorgestellte Projektbeispiel zeigt das intensive Zusammenwirken und perfekte Zusammenspiel von Kunde und Lieferant als Partner bei der Lösungsfindung für innovative Produkte und optimale Prozessabläufe. Die „Sensoren“ beider Partner müssen dabei auf „Empfang“ stehen, um rasch leistungsfähige, technologisch hochstehende Lösungen zu entwickeln, zu konstruieren, zu erproben und schlussendlich zu produzieren.
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