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CE-wie cost effective

Effiziente Methoden zur Umsetzung der Maschinenrichtlinie
CE-wie cost effective

CE-wie cost effective
Grundlegende Fragen zur CE-Kennzeichnung einmal anders präsentiert – Zeichentrick ansehen unter www.ibf.at/comic
Die meisten Unternehmen haben zwischenzeitlich Methoden zur Umsetzung der Maschinenrichtlinie und anderer einschlägiger Richtlinien entwickelt. Aber welche Kosten entstehen bei deren Anwendung? Gibt es Einsparungspotenziale? Was kann ein CE-Beauftragter leisten, und welche Risiken ergeben sich daraus? Kann sich der Einsatz von Softwaresystemen rechnen?

Exklusiv in KEM Autor: Ing. Helmut Frick, IBF-Automatisierungs- und Sicherheitstechnik GmbH, A-Vils

Erfahrungsgemäß beeinflussen insbesondere drei Faktoren die Kosten der CE-Kennzeichnung. Auf die drei Faktoren wird im Folgenden eingegangen. Aber lassen sich diese Kosten reduzieren, ohne dass die sicherheitstechnische Qualität der Maschinen oder Anlagen letztlich darunter leidet?
Implementierung in die betrieblichen Abläufe
Elementare Neuerungen der Maschinenrichtlinie waren 1995 zum Beispiel die Verpflichtung zur Durchführung von Risikobeurteilungen und zur Dokumentation jeder einzelnen sicherheitstechnisch gewählten Lösung zur Risikominderung und die klar formulierte Pflicht zur „Integration der Sicherheit in Konstruktion und Bau der Maschine“. Für die Umsetzung dieser Anforderungen in die Unternehmensprozesse wurden teilweise teure CE-Umsetzungskonzepte entwickelt, die in der Praxis aber ebenso wenig Anwendung finden, wie die EU-Richtlinien selbst.
Die alternative und nahezu kostenlose Darstellung eines „CE-Umsetzungskonzepts“ befindet sich auf einer einzigen Seite in der Europäischen Norm EN ISO 12100. Dort werden die Anforderungen zur Risikobeurteilung und Risikominderung aus den allgemeinen Grundsätzen des Anhang I der Maschinenrichtlinie in einem übersichtlichen Flussdiagramm dargestellt. Die große Herausforderung in den Unternehmen besteht darin, dass sich alle Konstrukteure und Planer an diesen Ablauf halten. Dafür könnte zum Beispiel ein CE-Beauftragter sorgen (siehe www.ce-wissen.info/?p=1978).
Engineering- bzw. Projekt- managementkosten
Aus Kostengründen wird in den Engineeringprozessen häufig auf die Durchführung von Risikobeurteilungen verzichtet. Es werden die „immer schon gewählten Lösungen“ realisiert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Lösungen oft nicht kausal in Zusammenhang mit der Gefährdung stehen und trotz hoher Kosten die Sicherheitsziele nicht erfüllen. Es ist daher besonders wichtig, immer zuerst die relevanten Gefährdungen zu identifizieren, das damit verbundene Risiko abzuschätzen und erst danach die geeignete Lösung zu ermitteln.
Dabei unterstützen harmonisierte Europäische Normen in besonderer Weise. Es sollte daher sichergestellt sein, dass alle Projektbeteiligten immer Zugriff auf aktuelle Normen besitzen.
Kosten für erforderliche Sicherheitsmaßnahmen
Zur Realisierung sicherheitstechnischer Lösungen können Sicherheitsbauteile wie z. B. Not-Halt Einrichtungen, Sicherheitslichtvorhänge usw. erforderlich werden. Allerdings kann auf diese Einrichtungen dann verzichtet werden, wenn es möglich ist, das Risiko durch inhärent sichere Konstruktion hinreichend zu vermindern. EN ISO 12100 informiert in Abschnitt 6.2 über diese Möglichkeiten. Die Kosten für inhärent sichere Lösungen können verschwindend gering sein, wenn diese während dem Konstruktionsprozess gewählt werden. Nach dem Bau der Maschine sind diese Lösungen oft überhaupt nicht mehr möglich oder nur mit sehr großem Aufwand. Hier besteht besonders hohes Einsparungspotenzial.
Auch bei der Gestaltung der Benutzerhinweise entstehen teilweise unnötig hohe Kosten durch einen nicht optimal organisierten Workflow. Optimaler Weise sind die erforderlichen Hinweise auf Restgefährdungen das Ergebnis der Risikobeurteilung.
Kann sich der Einsatz von Softwaresystemen rechnen?
Viele Unternehmen erstellen die Dokumentationen mit Word oder Excel. Der entscheidende Vorteil dabei ist, dass sich die Projektbeteiligten nicht mit der Funktionsweise einer neuen Softwareoberfläche auseinandersetzen müssen. Allerdings müssen entsprechende Vorlagen angefertigt und bei Normen- oder Richtlinienänderungen zeitnah aktualisiert werden. Dies geht oft nur solange gut, solange die Person, die dieses System ausreichend kennt und betreut, noch verfügbar ist. Andernfalls wird oft noch jahrelang mit veralteten Vorlagen gearbeitet, ohne dass die Anwender dies überhaupt merken.
Der gravierendste Nachteil ergibt sich aber daraus, dass sich die Daten, die in Word oder Excel in jahrelanger mühsamer Arbeit zusammengetragen wurden, nicht mit einfachen Mitteln auswerten, überprüfen und aktualisieren lassen. Gerade hier bietet moderne Computertechnologie Mechanismen, um Arbeiten, für die hunderte Menschen manuell mehrere Monate oder Jahre benötigen würden, in wenigen Sekunden durchführen zu lassen. Dadurch können qualitätssichernde Maßnahmen in die Konstruktionsprozesse einfließen, ohne dass die Beteiligten dies überhaupt merken.
So kann beispielsweise durch intelligente Verknüpfung digitalen Wissens aus verschiedenen Datenbanken ermittelt werden, in welcher Weise bestimmte Ereignisse, wie zum Beispiel die Zurückziehung einer angewandten Norm, Auswirkungen auf laufende Projekte haben, und für welche Personen im Unternehmen dies relevant ist – eine entscheidende Information, bevor die Konformitätserklärung rechtsverbindlich unterschrieben wird!
Hier setzt zum Beispiel die neue Generation der CE-Praxissoftware Safexpert völlig neue Maßstäbe. Die Gretchenfrage lautet aber, welche Funktionalitäten tatsächlich benötigt werden. Die Checkliste in Tabelle 1 unterstützt dabei, den Bedarf an ein Softwaresystem zu ermitteln. Es empfiehlt sich, bei der Bewertung mittel- und langfristige Projektzahlen und Projektlaufzeiten im Auge zu haben. Datenmengen, die heute noch leicht zu überblicken sind, können in wenigen Jahren manuell nur mehr schwer handlebare Dimensionen annehmen!
Fachbuch zur Risikobeurteilung
Das im August 2012 neu erschienene Fachbuch „Effiziente CE-Kennzeichnung von Maschinen und Anlagen – Risikobeurteilung in der Praxis“ bietet einen Leitfaden zur kostengünstigen und pragmatischen Implementierung und Durchführung von Risikobeurteilungen im Maschinen- und Anlagenbau. Ein speziell für das Fachbuch produzierter Zeichentrickfilm zeigt Schwierigkeiten auf, mit denen Konstrukteure im Alltagsleben konfrontiert sein können.
IBF, Tel: +43 5677 5353–18,
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