In der Industrieproduktion wird die hoch automatisierte Großserienfertigung mehr und mehr durch eine flexiblere Fertigungstechnik abgelöst. Das hat auch Auswirkungen auf die Anforderungen, die an Steckverbinder gestellt werden. In diesem Beitrag wird eine besonders zuverlässige Steckverbinderlösungen vorgestellt.
Exklusiv in KEM Der Autor: Heinz-Günther Spreen, Produktmanager, Harting Electric GmbH & Co. KG, Espelkamp
Grund für die flexiblere Fertigungstechnik ist die starke Individualisierung der Produkte. Ein hervorragendes Beispiel bietet die Automobilindustrie. Während die Automobilhersteller vor zehn Jahren den Markt noch mit vier bis sechs Modellen abdecken konnten, bieten sie heute zehn und mehr Modelle an, um dem Wunsch der Kunden nach speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Produkten nachzukommen.
Mit der Differenzierung der Produkte sind die Anforderungen an die Flexibilität der Fertigung gewachsen. Die Auswirkungen zeigen sich wiederum besonders deutlich in der Autoindustrie. Während früher die Fertigungsstraßen bei einem Modellwechsel komplett durch neue ersetzt wurden, rüstet man heute die bestehenden Anlagen auf die neuen Modelle um.
Der Trend zur Flexibilisierung zeigt sich aber nicht nur im Automobilbau, sondern generell in der Industrieproduktion. Die Herausforderungen lauten fast überall:
- größere Produktpaletten
- kleinere Fertigungslose
- kürzere Durchlaufzeiten
Die Antwort darauf ist die hoch flexible (Großserien-)Produktion, für die sich seit geraumer Zeit der Begriff Industrie 4.0 etabliert hat. Sie nutzt die Mittel der Automatisierung, Möglichkeiten der Selbstkonfiguration, Selbstoptimierung und Selbstdiagnose bis hin zu komplexeren, intelligenten Automatisierungssystemen. Um den steigenden Anforderungen an die Flexibilität gerecht zu werden, sind die Fertigungsanlagen und Maschinen zunehmend modular aufgebaut.
Vermehrte Umbauvorgänge
Für Maschinen und Anlagen bedeutet diese Flexibilität vermehrte Umbau- oder Umrüstvorgänge und Werkzeugwechsel, die teilweise automatisch erfolgen. In der Folge müssen auch die elektrischen Schnittstellen dieser Anlagen häufiger gesteckt und wieder getrennt werden – ohne dabei zu verschleißen. Bei den Wechselsystemen kommen immer häufiger automatische Andocksysteme zum Einsatz, die die elektrischen und mechanischen Verbindungen herstellen.
Die gleichen Anforderungen an die Steckverbinder bestehen in der Mess- und Prüftechnik. Hier wird für jeden Prüfvorgang gesteckt und wieder getrennt, und das häufig mehrmals am Tag. Deshalb sind in diesem Bereich vor allem zuverlässige Steckverbinderlösungen gefragt. Weiterhin sind ortsveränderliche Maschinen und Geräte typische Anwendungen, wo die elektrischen Verbindungen unter Umständen täglich gesteckt und wieder getrennt werden müssen. Neben der Industrieproduktion ist die Medizintechnik ein typisches Anwendungsfeld für solche mobilen Geräte.
Damit sich Geräte, Maschinen und Anlagen über lange Zeiträume zuverlässig trennen und stecken lassen, benötigen sie langlebige, flexible und robuste Schnittstellen. Trotz häufigem Stecken und Lösen muss die Strom-, Daten- und Signalübertragung sicher bleiben. Harting hat für diese Anforderungen die neue Steckverbinder-Baureihe Han HMC entwickelt.
Wie die übrigen Han-Industriesteckverbinder zeichnet sie sich aus durch:
- Robustheit
- Zuverlässigkeit
- Langlebigkeit
- einfache Handhabung
- Flexibilität
Die Reihe ist zertifiziert für Anwendungen mit über 10 000 Steckzyklen. Das heißt: Han-HMC-Steckverbindungen erfüllen auch nach 10 000 Steckzyklen noch die hohen Anforderungen der DIN EN 61984. Harting hat diese Langlebigkeit durch konsequente Weiterentwicklung seiner bewährten Standard-Industriesteckverbinder erreicht. So konnten gleich vier verschiedene Han- Baureihen durch Einsatz einer Hochleistungskontaktfeder für die Anwendung mit hohen Steckzyklen fit gemacht werden. Passend dazu wurden Kontakte entwickelt, die aufgrund einer speziellen Goldoberfläche äußerst widerstandsfähig sind gegen Abrieb. Diese Kontakte werden auch in acht Modulen der Reihe Han-Modular verwendet. Sie runden damit das Harting-Programm für hohe Steckzyklen ab.
Im rauen industriellen Umfeld – und nicht nur dort − werden robuste Gehäuse zum Schutz der Steckverbindungen benötigt. Bei Han HMC wurde nicht nur das Verriegelungssystem so weit optimiert, dass es 10 000 Schließzyklen standhält. Auch die Gehäuse sind für mehr als 10 000 Steckvorgänge qualifiziert. Sie schließen dabei stets zuverlässig mit der hohen Schutzart IP65. Mithilfe der bewährten Han-Andockrahmen lassen sich sogar automatische Andocksysteme für hohe Steckzyklen realisieren.
Harting bietet also ein umfassendes Programm mit vielen Möglichkeiten für Applikationen mit hohen Steckzyklen. Eine Besonderheit ist hierbei sicherlich, dass neben den Steckverbindern auch die Gehäuse für hohe Steck- bzw. Verriegelungszyklen qualifiziert sind. I
Info & Kontakt
Harting
Heinz-Günter Spreen,
Technical Competence Center-Han
Tel.: 05772 47-485
Detaillierte Informationen zu den Han-Steckverbindern
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