(bt) Damit auch mittelständische Unternehmen ohne eigenes Expertenwissen im 3D-Druck davon profitieren, hat das Forschungsprojekt DigiKAM (Digitales Kollaborationsnetzwerk zur Erschließung von Additive Manufacturing) eine Plattform für die Zusammenarbeit von Technologieexperten und Anwendern aus der Industrie konzipiert. Gefördert wurde es dafür vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit rund zwei Millionen Euro.
Inhaltsverzeichnis
1. Kollaboration im Entwicklungsprozess
2. Referenzprozess für die Produktentwicklung 3D-gedruckter Bauteile
3. Kommunikationstool für digitale und verteilte Zusammenarbeit
4. 3D-Technologien für die digitale Kollaboration
5. Einsatz der DigiKAM-Plattform
Der Fokus der DigiKAM-Plattform liegt auf der Entwicklungsphase von 3D-Bauteilen. „Additive Fertigung bietet großes Potenzial in der industriellen Anwendung, setzt aber umfassendes Technologiewissen voraus. Speziell kleine und mittlere Unternehmen sind auf die Kooperation mit Experten angewiesen. Die DigiKAM-Plattform soll dies ermöglichen und durch den Einsatz innovativer 3D-Technologien eine effiziente kollaborative Bauteil-Entwicklung auch über Distanzen hinweg unterstützen“, erläutert Daniel Eckertz, Gruppenleiter am Fraunhofer IEM, die Motivation des Projektes.
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„Unser Anwendungspartner Remmert GmbH könnte seine Lagersysteme durch 3D-gedruckte Elemente kundenspezifisch gestalten, beispielsweise durch individuell angepasste ergonomische Griffe. Über die DigiKAM-Plattform könnte er den passenden Entwicklungspartner dazu finden und mit ihm zusammenarbeiten.“ Für die anschließende Fertigung der additiv gedruckten Bauteile setzt die DigiKAM-Plattform auf die Kooperation mit weiteren Projekten und Anbietern.
Kollaboration im Entwicklungsprozess
Die DigiKAM-Plattform fördert die Vernetzung und Zusammenarbeit von Technologie-Anbietern und Experten auf der einen und Anwendern von 3D-gedruckten Bauteilen auf der anderen Seite. Dabei greifen verschiedene Bausteine ineinander und ermöglichen eine effiziente digitale Kollaboration der einzelnen Akteure.
Referenzprozess für die Produktentwicklung 3D-gedruckter Bauteile
Von der Anforderungserhebung über den Bauteil-Entwurf hin zur finalen Abnahme durch den Kunden – der Entwicklungsprozess 3D-gedruckter Bauteile besteht aus vielen Prozessschritten. Die Plattform bildet ihn digital ab und führt die Akteure automatisch durch die einzelnen Stufen. Auch ein effizienter Informations- und Dokumentenaustausch wird ermöglicht.
Kommunikationstool für digitale und verteilte Zusammenarbeit
Die Plattform nutzt das Tool Unify Circuit, um die digitale Kommunikation zwischen Interessenten beziehungsweise potenziellen Anwendern 3D-gedruckter Bauteile und Experten beziehungsweise Anbietern der Technologie in Form von Audio- und Videokonferenzen zu ermöglichen. Alle Daten sind durch hohe Sicherheitsstandards und ein umfangreiches Zugriffsmanagement abgesichert.
3D-Technologien für die digitale Kollaboration
Mittels 3D-Scanning lassen sich reale Objekte erfassen und digitalisieren, um sie später im 3D-Druck zu reproduzieren. Auch die Umgebung eines Bauteils kann erfasst und bei der Entwicklung einbezogen werden, zum Beispiel um maximale Bauraumgrößen zu bestimmen. Die Technologie Augmented Reality dient dabei der interaktiven Visualisierung und Validierung von Konstruktionsdaten. Entwicklerteams können das spätere Produkt auch ohne physikalische Prototypen realitätsnah erleben, prüfen und mit den späteren Anwendern abstimmen. Der Einsatz der Technologien ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit auch über Distanzen hinweg, spart Reisezeit und Kosten und beschleunigt so den Entwicklungsprozess.
Einsatz der DigiKAM-Plattform
Bereits im November 2019 führte das Projektkonsortium auf der Fachmesse formnext erste Tests und Evaluierungen durch. Besonders das Feedback potenzieller Plattformnutzer konnte auf diese Weise in der finalen Ausarbeitung berücksichtigt werden. Derzeit machen die Industriepartner Miele und Remmert den Praxistest anhand konkreter Anwendungsfälle: Miele testet die Entwicklung von 3D-gedruckten Ersatzteilen für seine Hausgeräte und Remmert konzipiert passgenaue und kundenindividuelle additiv gefertigte Gitternetzstrukturen für Greifer und Handlingsysteme im Bereich Logistik.
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