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Spatenstich in neue Dimensionen

SKF macht Schweinfurt zur Großlager-Metropole:
Spatenstich in neue Dimensionen

Am 14. Juli 2015 erfolgte auf dem Gelände des Schweinfurter Werks 3 von SKF der offizielle Spatenstich zum Bau des wohl leistungsfähigsten Großlager-Prüfzentrums der Welt. KEM war vor Ort und nutzte die Gelegenheit, um mit Manfred E. Neubert, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der SKF GmbH, über die Beweggründe für die 40-Millionen-Investition zu sprechen – und nachzufragen, warum Schweinfurt durch diese Initiative zu einer Art Großlager-Metropole heranwächst.

KEM: Laut eigenem Bekunden wird Ihr künftiges Großlager-Prüfzentrum weltweit seinesgleichen suchen. Was genau ist daran so einzigartig?

Neubert: In diesem Gebäudekomplex bringen wir ja zwei neue Prüfstände unter. Der größere von beiden dient primär zum Testen von Windenergieanwendungen. Dieser Prüfstand wird der weltweit erste sein, der nicht nur ein einzelnes Hauptlager für Windturbinen testen kann, sondern gleich die komplette Lagerungseinheit – also inklusive Komponenten des Kunden. Dabei ist er bereits auf Konstruktionen vorbereitet, wie sie beispielsweise für Turbinen von zehn Megawatt und mehr zu erwarten sind. Durch eine Art Adapter kann er Lager mit einem maximalen Außendurchmesser von bis zu sechs Metern aufnehmen. So etwas gibt’s bislang einfach noch nicht. Außerdem können die gigantischen Lager in alle Richtungen dynamisch mit Kräften beaufschlagt werden, die in ihrer Kombination um ein Vielfaches höher liegen als bei der bislang stärksten verfügbaren Prüfanlage. Damit lassen sich extreme dynamische Lasten sehr realitätsnah simulieren. Abgesehen davon ermöglicht der Prüfstand auch noch deutlich höhere Test-Drehzahlen als bisher bekannt.
KEM: Und was zeichnet den zweiten Prüfstand aus?
Neubert: Der neue Prüfstand für sonstige Industriebereiche wird sich für alle denkbaren Großlagerdesigns eignen. Auch er erzielt Lasten und Rotationsgeschwindigkeiten, die ein Vielfaches des bis dato Verwirklichten darstellen. So macht die Kombination von hohen Drehzahlen und extremen Lasten selbst den kleineren der beiden neuen Prüfstände konkurrenzlos.
KEM: Was genau werden Ihre Kunden davon haben?
Neubert: Dank seiner enormen Leistung wird das Prüfzentrum vielfältige Einblicke in bislang unzugängliche Abläufe ermöglichen. Daraus resultieren Erkenntnisse, die in der Folgezeit für eine größere Realitätsnähe der derzeit verfügbaren, rechnerischen Simulationsmodelle sorgen werden. Und das bedeutet am Ende für unsere Kunden: Wir können die Lagerauslegung genauer an die späteren Betriebsbedingungen anpassen. Anders ausgedrückt: Letztlich profitiert der Anwender von einer maßgeschneiderten, anwendungsspezifisch optimierten Lösung, die sich insbesondere durch ihre überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit, viel größere Robustheit, längere Haltbarkeit und damit letztlich auch deutlich höhere Effizienz auszeichnen wird.
KEM: Warum errichtet SKF das neue Prüfzentrum eigentlich in Deutschland? Vergleichbare Lager fertigt Ihr Unternehmen doch auch in anderen Ländern …
Neubert: Das stimmt, aber für den Standort Deutschland sprachen gleich mehrere Gründe: Zum einen bauen wir in Schweinfurt ja schon seit 1990 Großlager für die Windindustrie. Das bedeutet zugleich: Hier ist bereits die erforderliche XXL-Infrastruktur vorhanden, zum Beispiel in Sachen Fertigungstechnologie, Material- und Großlagertransport innerhalb der Fabrik, außerdem die Verpackungs- und Versandlogistik und so weiter. Hinzu kommen weitere technische Einrichtungen beispielsweise für die Generalüberholung von gebrauchten Großlagern oder auch das metallurgische Labor, das auf Großlager-Anforderungen ausgelegt ist. All dies resultiert aus den etwa 120 Millionen Euro, die wir bis 2009 in eine hochmoderne Großlagerfertigung am Standort investiert haben.
KEM: Die Fertigung ist das eine – aber wo findet das Engineering statt?
Neubert: Ebenfalls bei uns in Schweinfurt. Das hier konzentrierte Know-how spielte bei der Standortentscheidung sogar eine bedeutende Rolle: Wichtige Schlüsselfunktionen wie Produktentwicklung und -design sowie Kundenberatung und Anwendungstechnik für Großlager haben wir allesamt vor Ort. Insofern ist das neue Prüfzentrum so etwas wie der letzte Puzzlestein, der unsere Schweinfurter Großlagerkompetenzen bald komplettiert. Hier ist dann alles vereint, was man für die Großlagerproduktion braucht. Damit wird SKF in Mainfranken eine Art Großlager-Metropole schaffen, wie man sie kein zweites Mal findet. Und wenn ich Folgendes noch ergänzen darf: Unsere hiesigen XXL-Produktionsanlagen üben offenbar eine enorme Anziehungskraft auf unsere Kunden aus – auch auf solche, die selbst gar keine Großlager brauchen. Tatsächlich ist das Interesse so groß, dass wir schon jetzt mindestens fünfzig Touren pro Jahr durch unsere Schweinfurter Großlagerfertigung veranstalten. In diese Kundentouren könnten wir das neue Prüfzentrum natürlich hervorragend integrieren. Dadurch dürfte das Prüfzentrum sogar zu einem ziemlich beeindruckenden Kundenbindungsinstrument werden – mit einer Imagewirkung, die voraussichtlich auf die gesamte SKF Gruppe ausstrahlt.
KEM: Diese monumentale Imagewerbung verdanken Sie nicht zuletzt deutschen Fördergeldern. War das ein weiteres Zünglein an der Waage?
Neubert: Natürlich sind diese Fördermittel ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Das Land Bayern und der Bund unterstützen das Projekt mit zusammen mehr als 3 Millionen Euro; und wir sind beiden Institutionen absolut dankbar dafür, dass SKF das Prüfzentrum mit dieser Hilfe verwirklichen kann. Wir begrüßen es sehr, dass die Politik im eigenen Land eine energieeffiziente Zukunftstechnologie vorantreibt, für die es einen globalen Markt gibt.
Weiterer Beitrag zum Thema: Lagerauslegung optimieren, KEM, 06.05.2015
SKF, Tel.: 09721 56-0, marketing@skf.com
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