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Bleibt alles anders

SolidWorks 2016
Bleibt alles anders

Mit dem Grönemeyer-Zitat in der Überschrift lässt sich die neue SolidWorks- Version gut charakterisieren: Obwohl die Oberfläche anders aussieht, hat sich in der Bedienung wenig geändert. Viele Funktionen wurden überarbeitet, bemerkenswert sind vor allem die Neuerungen in den Bereichen Auswahl und Flächenfunktionalität. Wie wichtig die Version 2016 für SolidWorks ist, zeigte sich unter anderem darin, dass CEO Gian Paolo Bassi selbst die neue Version beim Bechtle Experience Day in Neckarsulm vorstellte.

Der Autor: Ralf Steck, freier Fachjournalist für die Bereiche CAD/CAM, IT und Maschinenbau, Friedrichshafen, im Auftrag der KEM

„Ein Tag rund um die Produktentwicklung“ – das war das Motto des 3. Bechtle Experience Day am 23. Oktober am Stammsitz des Unternehmens in Neckarsulm. 550 Besucher hatten die seltene Gelegenheit, SolidWorks-CEO Gian Paolo Bassi persönlich zu erleben. Auch sonst gab es viele interessante Vorträge aus erster Hand bei der Muttergesellschaft von SolidLine und Solidpro. Die beiden Systemhäuser aus Walluf und Langenau repräsentieren 60 Prozent des deutschen SolidWorks-Markts. Die fast 3 Mio. weltweit im Einsatz befindlichen Lizenzen setzen sich aus 2,9 Mio. Education und 650.000 kommerziellen Lizenzen bei 210.000 Kunden zusammen. 72 % der Top-Universitäten arbeiten nach Bassis Worten mit SolidWorks.
Bassi nannte die Topologieoptimierung eines der „next big things“ und kündigte an, dass SolidWorks an einem entsprechenden Produkt arbeitet. Die neue Lösung müsse der SolidWorks-Philosophie entsprechen, mächtige Funktionalität mit einfacher Bedienung zu vereinen. Und es müsse eine Lösung für das „Hauptproblem“ der Topologieoptimierung – wie kommt man von den „bionischen“ Strukturen aus der Optimierung zu technischen Formen – gefunden werden.
Neugestaltung aufgrund 4k-Auflösung
Die Oberfläche von SolidWorks 2016 sieht anders aus als beim Vorgänger, das ist jedoch vor allem dem anderen Farbschema geschuldet; die Anordnung der Funktionen hat sich kaum geändert. Auslöser der Neugestaltung war das Aufkommen hochauflösender 4k-Monitore, die Oberfläche von SolidWorks 2015 und vor allem deren Icons skalierten nicht mit – so wurde wertvolle Bildschirmoberfläche verschenkt und die Bedienung der immer kleiner werdenden Icons immer „fummeliger“. Nun sind alle Icons als frei skalierbare Vektorbilder hinterlegt, und dabei wurde das Farbschema von bunt auf blau/schwarz geändert. Zudem lassen sich die Schaltflächen zwischen klein, mittel und groß umschalten; klein entspricht dabei der Größe der Symbole in SolidWorks 2015.
Breadcrumbs sind ein Gestaltungselement aus dem Website-Designbereich, sie zeigen – wie die namensgebenden Brotkrümel, die Hänsel und Gretel im Märchen auslegen – den Weg an, über den man in einer Hierarchie zur aktuellen Position gelangt ist. In SolidWorks zeigen Breadcrumbs die Historie eines Features beziehungsweise dessen Hierarchie im Featuremanager-Baum. Ein Rechtsklick auf ein Element der Breadcrumbs öffnet das Kontextmenü, das auch im Featuremanager erreichbar ist – dieser kann also ausgeblendet werden.
Die Liste der Neuerungen ist lang, das „What’s New“-PDF umfasst 251 Seiten. Sehr gelungen ist das neue Oberflächendesign, das krümmungsstetige (C2-)Kurven erstellen kann. Diese sind im Produktdesign sehr wichtig, C2-Kurven zwischen Flächen lassen diese nahtlos ineinander übergehen. SolidWorks 2016 kann zudem mit dem im Frühjahr vorgestellten Zusatztool Industrial Designer direkt und vor allem ohne Konvertierung Daten austauschen.
In der Präsentation auf dem Bechtle Experience Day zeigte Produktmanager Andreas Spieler die neuen Auswahlfunktionen. Beim Erstellen von Verknüpfungen zwischen zwei Elementen einer Baugruppe wird nach dem Auswählen des ersten Teils dieses transparent geschaltet, so dass interne Verknüpfungen beispielsweise zwischen der Außenfläche einer Schraube und der zugehörigen Bohrungsinnenfläche einfacher zu definieren sind.
Der Mate Controller ermöglicht es, die Bewegung komplexer Baugruppen besser zu steuern, indem Freiheitsgrade gezielt gesperrt werden. Baugruppen lassen sich mit Unterbaugruppen und allen Parametern kopieren, Teile werden beim Definieren von Verknüpfungen transparent – so lassen sich Verknüpfungen beispielsweise auf die Innenfläche einer Bohrung gezielter anbringen.
Optimierung mit Blick auf den 3D-Druck
Gewinde lassen sich nun dreidimensional darstellen statt als Textur auf ein Modell legen. Das wird wichtig, wenn solche Gewinde 3D-gedruckt werden sollen. Mit der Unterstützung des 3D-Druckertreibermodells in Windows 8.1 ermöglicht SolidWorks 2016 direktes 3D-Drucken aus dem CAD-System heraus.
Ein gutes Beispiel für Effizienzoptimierungen in den Funktionen ist eine Neuerung in der Simulation von Schweißbaugruppen, hier werden Schweißabstände automatisch geschlossen. Im 3D-Modell einer Schweißbaugruppe entstehen geringe Abstände zwischen den Einzelteilen, da die Schweißraupen nicht modelliert werden. Solche Baugruppen ließen sich bisher nur mit großem Aufwand simulieren, weil diese Abstände manuell geschlossen und die Baugruppe zu einem einzigen Teil verschmolzen werden musste. Nun schließt SolidWorks auf Knopfdruck die Abstände.
Dass kleine Änderungen große Effizienzsteigerungen bringen können, zeigt SolidWorks 2016 mit dem neuen Favoritenordner für Normteile. Hier lassen sich oft genutzte Normteile für den schnellen Zugriff ablegen, was langwieriges Suchen in der umfangreichen SolidWorks-Teilebibliothek erspart.
SolidWorks Plastics hat einen neuen Solver, die Flowsimulation neue Netzobjekte erhalten. Wird – wie üblich – nur eine Hälfte eines symmetrischen Bauteils berechnet, kann in der Darstellung des Ergebnisses die andere Hälfte eingeblendet werden. Im Costing-Modul lassen sich Regeln erstellen, die beispielsweise das Verzinken automatisch hinzufügen, wenn als Material Stahl gewählt wird. Routing unterstützt das Verlegen von Kabeln in Kabelschächten, zudem lassen sich Flachbandkabel nun realistisch routen.
SolidWorks profitiert einmal mehr von den Einkaufstouren des Mutterkonzerns, mit SolidWorks Visualize findet das über RTT im Dassault-Konzern gelandete Rendermodul Bunkspeed seinen Weg ins SolidWorks-Portfolio. SolidWorks Visualize ist in den Professional- und Premium-Lizenzen integriert, lässt sich aber auch standalone auf einem Rechner installieren. Während das bekannte Rendermodul PhotoWorks eher auf die Anforderungen der Konstrukteure abgestimmt ist, beispielsweise um realistisch anmutende Renderings für funktionale Visualisierungen zu erstellen, lassen sich mit Visualize wirklich fotorealistische Bilder erzeugen.
SolidWorks 2016 zeigt zum einen, wie das System von Technologien aus dem Mutterkonzern profitiert. Zum anderen entwickelt sich das System sowohl in die Breite als auch in die Tiefe weiter – ohne Revolutionen und sensationelle Neuerungen, aber eben im Sinne der Anwender, die von effizienterer Bedienung und optimierten Abläufen profitieren. I
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